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Ginter wurde als Schlotterbeck-Nachfolger vorgestellt.
Ginter wurde als Schlotterbeck-Nachfolger vorgestellt.

Ginter kommt für Schlotterbeck, aber reicht das?

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Keine 48 Stunden nach der Verkaufsmeldung von Nico Schlotterbeck verkündet der SC Freiburg einen Transfercoup: Der Nachfolger heißt Matthias Ginter. Doch reicht das, um die Lücke zu füllen?

Ginter is „coming home“

In einem emotionalen Video verkündete Matthias Ginter seinen Wechsel zurück zu seinem Jugendklub, dem SC Freiburg. Skyler Greys „Coming Home“ spielt im Hintergrund. Eine Kommentatoren-Stimme ruft „Da kommt Ginter angerauscht!“ und es beginnt eine emotionale Reise.

Mit seiner Frau Christina, die ebenfalls in der Region beheimatet ist, und Beratern läuft er durch das neue Europa-Park Stadion. Ein Ausschnitt zeigt ihn bei seiner Unterschrift. Es sind Szenen von Fans zu sehen und zum Schluss wirft er sich symbolisch das neue Trikot über die Schulter: „SC Freiburg 28 Ginter“ steht darauf.

In einem Vereins-Interview erzählt er: „Ich wollte nochmal etwas ganz Besonderes in meiner Karriere machen und etwas Spezielleres als die Rückkehr zum Sport-Club und in meine Heimat gibt es für mich nicht.“ Der Wechsel zurück zu „seinem“ SC Freiburg ist eine Geschichte für Fußball-Romantiker.

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Beim Abgang geträumt – nun wahr gemacht

Passend zu den Neuigkeiten über den Abgang von Nico Schlotterbeck zu Borussia Dortmund wurden bereits am Montagabend Gerüchte laut, das Freiburger Eigengewächs könnte zum SC zurückkehren. Zwar nicht ins altbekannte Dreisamstadion, jedoch zu seinem Herzensverein.

Das mediale Gegengewicht zum Abgang des Youngsters tut dem SC Freiburg gut, besonders im Saisonendspurt um die Champions League und dem anstehenden Pokalfinale. Bereits zum Jahreswechsel – oder sogar früher – hatte Ginter den Gedanken, in seine Heimat zurückzukehren. Konkret wurde es aber erst in den vergangenen Wochen.

„Was? Das kann doch nicht stimmen“, zitiert Christian Streich seine eigene Reaktion auf die interne Information, Ginter könnte zu ihm zurückkehren. Doch eigentlich hätte es klar sein müssen. Bereits bei seinem Wechsel zum BVB kündigte er an, gerne zum Karriereende zurückkehren zu wollen.

Ist Ginter der Schlotterbeck-Ersatz oder eine Ergänzung?

Jetzt kommt „Matze“ aber nicht zum Ausklingen seiner Karriere nach Freiburg, sondern im besten Fußballer-Alter. Mit 28 Jahren ist er an seinem physischen Leistungspeak und möchte dem SC Freiburg zum Erfolg verhelfen. Bestenfalls natürlich in der Champions League. Für die wird sein Vorgänger „zerreißen“ müssen, wie es Streich ankündigte.

Doch ist Matthias Ginter wirklich der direkte Ersatz für Nico Schlotterbeck? Oder kommt er „on top“ zum SC Freiburg? „Es sind andere Spieler“, analysiert Streich. Ein Grund dafür ist auch der starke Fuß: „Matze kann mit dem linken Fuß sehr gut Fußball spielen, aber er ist Rechtsfuß.“ Schlotterbeck ist das nicht. „Nico ist Linksfuß.“

Diese Option vermisst Streich jetzt schon etwas. „Viele Vereine haben einen Rechtsfüßer und einen Linksfüßer auf der jeweiligen Seite.“ Und derzeit hat der SC Freiburg noch einen von „hoher Qualität“. Doch Panik kommt bei ihm nicht auf. „Es ist nicht so, dass wir händeringend dasitzen und sagen: Wir brauchen einen linksfüßigen Innenverteidiger!“

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Viererkette macht Linksfuß schwierig

Der SC Freiburg besticht vor allem durch seine hohe Variabilität. Dazu gehört auch, zwischen Dreier- und Viererkette wechseln zu können. Diese Saison funktioniert das problemlos, denn mit Philipp Lienhart und Nico Schlotterbeck hat man zwei klare Stammspieler. Mit Manuel Gulde und Keven Schlotterbeck wird der Kader durch zwei Rotationsspieler ergänzt, die aber nicht unbedingt Startelf-Ansprüche stellen.

Nicos Bruder Keven ist zwar auch Linskfuß, aber eher für die zentrale Position einer Dreierkette geeignet. Dann müsste wieder ein Rechtsfuß auf die linkshalbe Position. Gulde spielte in der Vergangenheit schon links, ist jedoch Rechtsfuß. Auch der direkte Nachwuchs eine Option für links: „Wir haben noch Kiliann Sildillia. Rechtsfuß, junges Talent“, erklärt Streich.

Viel Personal, um einen weiteren linksfüßigen Innenverteidiger einzukaufen, der möglicherweise in der Champions League auflaufen kann, aber auch auf er Bank Platz nimmt, wenn man Viererkette spielt. Denn Lienhart und Ginter haben Startelf-Ansprüche.

Schwierig, aber nicht unmöglich

Doch Chefscout Klemens Hartenbach und Sportdirektor Jochen Saier sind bekannt dafür, schwierige Probleme zu lösen. Generell ist der SC Freiburg dauerhaft auf der Suche nach Verstärkungen, erklärt Streich: „Der Klemens und seine Kolleginnen und Kollegen sind immer am Schauen!“

Vielleicht findet man genau diesen Spieler, der Leistung bringt, aber auch mal raus rotiert. Generell wird im europäischen Wettbewerb nicht jeder Spieler zwei Mal die Woche über 90 Minuten gehen können. Ein wenig Rotation wird dann auch Lienhart und Ginter guttun.

Doch auch die beiden könnten auf andere Positionen ausweichen. Vielseitigkeit ist nicht nur bei der Formation, sondern auch den Einzelspielern ein markanter Wert der Freiburg: Philipp Lienhart hat Erfahrung im defensiven Mittelfeld. Matthias Ginter kann sowohl auf der Sechs als auch auf der rechten Verteidigerposition spielen. Eine Viererkette mit Ginter, Lienhart und einem Neuzugang ist also nicht ausgeschlossen.

Neu beim SC Freiburg: Matthias Ginter

Matthias Ginter hält stolz sein neues Freiburg-Trikot hoch. (Foto: SC Freiburg)

Optionen für links: Die Bundesliga hat es im Angebot

Gerne holt man beim SC Freiburg unbekanntere Spieler. Doch auch die Bundesliga bietet derzeit spannende Optionen. Bochums linker Innenverteidiger Maxim Leitsch, im Pokal-Viertelfinale noch Pechvogel gegen Freiburg, soll Medienberichten zufolge eine Ausstiegsklausel bei 3 Millionen Euro besitzen. 23 Jahre, ehemals U-Nationalspieler. Genau Freiburgs Beuteschema.

Zwei Optionen mit ähnlichem Profil gibt es in der Hauptstadt: Die Berliner Hertha möchte laut den Medien sowohl Jordan Torunarigha (24) als auch Marton Dardai (20) verkaufen. Beide konnten ihre Qualitäten schon unter Beweis stellen, habe bei ihrem derzeitigen Verein aber keine Zukunft.

Ob der SC Freiburg noch jemanden kauft oder nicht: „Wir sind total glücklich, dass Matthias kommt“, freut sich Streich, seinen Schützling zurück zu bekommen. „An sowas habe ich vor ein paar Wochen nicht gedacht. Diese Situation war undenkbar.“ Etwas Veränderung wird es jedoch geben müssen – ob im System oder personell. Denn auch Streich sieht keinen „Eins zu eins“-Ersatz in Ginter.

Quelle Titelbild: SC Freiburg

Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)

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