Der große Umbruch im Bundesliga-TV
Es ist ein Paukenschlag in der Welt des deutschen Fußballs: Die traditionsreiche Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag wechselt nach über 25 Jahren ihren Anbieter. Ab der Saison 2025/26 wird nicht mehr Sky, sondern der Streamingdienst DAZN die beliebte Konferenzübertragung anbieten. Die Entscheidung für diesen Wechsel hat weitreichende Folgen für Fans, Anbieter und die gesamte Medienlandschaft. Mit der Übernahme dieses zentralen Bestandteils des Bundesliga-Wochenendes betritt DAZN Neuland und setzt sich im Ringen um die Vormachtstellung im Sport-Streaming durch.
DAZN übernimmt die Bundesliga-Konferenz
Im Rahmen der neu vergebenen Bundesliga-Rechte für den Zeitraum von 2025 bis 2029 konnte sich DAZN erstmals das Rechtepaket A sichern, das die Samstags-Konferenz der Bundesliga umfasst. Das bedeutet: Ab der Saison 2025/26 zeigt DAZN nicht nur, wie bisher, die Spiele am Freitag und Sonntag, sondern auch die berühmte parallele Konferenzschaltung der Samstagspartien ab 15:30 Uhr.
DAZN steigert damit sein Live-Angebot enorm. Statt bisher 106 Spielen pro Saison werden es ab 2025 über 240 Live-Partien sein. Neben der Konferenz überträgt DAZN alle Spiele am Freitag und Sonntag weiterhin exklusiv. Neu ist außerdem, dass DAZN künftig Highlight-Zusammenfassungen aller Bundesligaspiele sowie Re-Live-Optionen anbieten darf, wodurch das Angebot für Fans noch attraktiver wird. Die Bundesliga-Konferenz wird dabei als zentrales Produkt zur Samstags-Primetime platziert und verspricht durch DAZNs digitale Infrastruktur neue Möglichkeiten der Interaktion und Personalisierung.
Sky bleibt zentraler Bundesliga-Partner
Trotz des Verlustes der Konferenz bleibt Sky weiterhin ein bedeutender Übertragungspartner der Bundesliga. Das Unternehmen hat sich das Rechtepaket B gesichert. Dieses umfasst die Einzelspiele am Freitagabend, die Samstagseinzelspiele ab 15:30 Uhr sowie das Topspiel am Samstagabend um 18:30 Uhr. Für viele Fans bleiben diese Einzelbegegnungen besonders wichtig, insbesondere wenn es um Partien mit hoher sportlicher Relevanz oder mit Traditionsvereinen geht.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem erweiterten „Topspiel-Paket“: Künftig wird Sky bis zu zehn Spiele pro Saison zeigen, an denen entweder der FC Bayern München oder Borussia Dortmund beteiligt sind. Das stärkt die Position des Senders im Premiumsegment. Zudem bleibt Sky exklusiver Anbieter für alle Spiele der 2. Bundesliga, was insbesondere für Anhänger traditionsreicher Zweitligisten ein entscheidender Faktor ist.
Hintergründe der Rechtevergabe
Die Rechtevergabe für die Bundesliga für den Zyklus 2025 bis 2029 war von erheblichen Turbulenzen begleitet. Ursprünglich hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Rechte in einem Verfahren im Frühjahr 2024 vergeben, das jedoch aufgrund eines Rechtsstreits zwischen DAZN und der DFL wiederholt werden musste. DAZN hatte Beschwerde eingelegt, da das Verfahren ihrer Ansicht nach nicht diskriminierungsfrei durchgeführt worden war. Tatsächlich kam die Beschwerde beim Bundeskartellamt an, woraufhin die Rechtevergabe für das wichtige Paket A neu aufgerollt wurde.
Im zweiten Anlauf erhielt DAZN dann den Zuschlag für das Paket, das zuvor durch Sky gehalten wurde. Für Sky war dies ein herber Verlust, denn die Bundesliga-Konferenz war lange ein Alleinstellungsmerkmal des Senders und sorgte mit ihrem einzigartigen Format für hohe Einschaltquoten. Der Wechsel markiert somit nicht nur einen juristischen, sondern auch einen kulturellen Wendepunkt in der Bundesliga-Berichterstattung.
Auswirkungen auf die Fans
Die neue Aufteilung der Rechte hat unmittelbare Konsequenzen für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Wer künftig alle Spiele der Bundesliga sehen möchte, muss sowohl ein DAZN- als auch ein Sky-Abonnement abschließen. Während die Konferenz und die Sonntagsspiele exklusiv bei DAZN zu sehen sein werden, bietet Sky weiterhin die Samstagabendspiele und wichtige Einzelpartien an.
Diese Fragmentierung des Angebots hat Licht- und Schattenseiten: Einerseits profitieren Fans von einer breiteren Auswahl und innovativen Features, andererseits steigen die Kosten für den Zugang zu allen Inhalten. Es ist davon auszugehen, dass beide Anbieter ihre Preisstrukturen anpassen werden, auch wenn konkrete Angaben hierzu bislang ausstehen.
Ein weiterer Aspekt ist die Nutzererfahrung: Während Sky auf seine bewährten linearen TV-Kanäle setzt, arbeitet DAZN rein digital über Apps und Streaming-Plattformen. Dies erfordert von Fans eine gewisse technische Affinität, bietet dafür aber auch neue Möglichkeiten der Individualisierung, wie etwa personalisierte Benachrichtigungen, eigene Highlights-Zusammenstellungen oder interaktive Abstimmungen während der Konferenz.
Zukunftsausblick: Innovation durch Wettbewerb
Mit dem Wechsel der Konferenz zu DAZN beginnt ein neues Kapitel in der Bundesliga-Vermarktung. DAZN hat bereits angekündigt, das Format weiterentwickeln zu wollen. Angedacht sind unter anderem neue grafische Elemente, interaktive Zuschauerbeteiligung und tiefere Analysen durch datengetriebene Echtzeit-Auswertungen. Damit könnte die Bundesliga-Konferenz ein modernes, digitales Upgrade erhalten und auch jüngere Zielgruppen verstärkt ansprechen.
Sky seinerseits fokussiert sich auf qualitative Tiefe und exklusive Inhalte. Der Sender könnte verstärkt in Hintergrundformate, Dokumentationen und journalistische Begleitung investieren, um seine Stellung als Premiumanbieter zu festigen. Gleichzeitig dürfte der Druck steigen, die hauseigenen Streaming-Angebote wie WOW weiter auszubauen und zu verbessern.
Insgesamt belebt der neue Konkurrenzkampf die Branche. Die Fans profitieren am Ende nicht nur von mehr Auswahl, sondern auch von einem gestiegenen Innovationsdruck auf beiden Seiten. Die Bundesliga als Produkt wird dadurch moderner, dynamischer und potenziell internationaler.
Fazit: Ein neues Zeitalter der Bundesliga-Übertragung
Mit dem Wechsel der Bundesliga-Konferenz zu DAZN ab der Saison 2025/26 beginnt eine neue Ära im deutschen Fußballfernsehen. Was für Sky ein schmerzhafter Verlust ist, ist für DAZN ein strategischer Meilenstein. Die neue Rechteverteilung verspricht mehr Inhalte, neue Formate und eine noch intensivere Einbindung der Fans. Für die Zuschauer bedeutet dies allerdings auch eine zunehmende Fragmentierung des Angebots und potenziell höhere Kosten.
Fest steht: Die Bundesliga bleibt ein mediales Premiumprodukt. Und mit der neuen Aufteilung zwischen DAZN und Sky beginnt ein spannender Wettlauf um die Gunst der Fans – auf dem Bildschirm ebenso wie auf dem Spielfeld.