Balljungs – Der Fußball Blog Rund um Bundesliga, Champions League und Europa League
Kamada Sendung

Daichi Kamada zu Gast bei „Atsuto Uchidas FOOTBALL TIME“

| Keine Kommentare

An Atsuto Uchida mag sich der ein oder andere noch erinnern, denn er stand in über 100 Ligaspielen für Schalke 04 auf dem Platz. Mittlerweile hat er seine Karriere als Spieler beendet und moderiert u.a. eine Sendung auf DAZN Japan, die „Atsuto Uchidas FOOTBALL TIME“ heißt.

Es ist eine Sendung, in die wöchentlich Fußballprofis eingeladen werden, um in einer lockeren Atmosphäre über Fußball und das Leben als Sportler zu plaudern. Daichi Kamada, der sich bis vor einigen Tagen in Japan aufhielt, war diesmal eingeladen. Die Sendung ist seit gestern, den 7. Juli in Japan abrufbar, somit leider für mich nicht, aber das hielt mich nicht davon ab, mir einige Elemente aus der Sendung zusammenzusuchen.

Kamada über seine Nicht-Nominierung für die japanische Nationalmannschaft

In der Ankündigung „Teaser“ zur Sendung schreibt DAZN folgendes: Dieses Mal haben wir den Nationalspieler Kamada zu Gast und gehen auf drei Themenbereiche ein. Darunter auch das Thema „Die Veränderungen durch seine Nicht-Nominierung“. Er war für die letzten Spiele der WM-Qualifikation nicht für den Kader seines Landes berücksichtigt worden. Hierzu erzählt er: „Ich selbst habe keinen Schaden davon getragen, aber meine Eltern hingegen, hat das mental sehr mitgenommen“ So schildert er den Schock seiner Mutter, als sie davon erfuhr. Darüber hinaus gibt er uns auch einen Einblick in sein Innenleben in jener Zeit.

„Ich war überzeugt von dem, was ich tat, vor allem auch wegen des Levels, der Bühne auf der ich (im Alltag) spielte. Im Gegensatz zu großen Fußballnationen, spielen verhältnismäßig wenige Japaner in der Europa- oder Champions League. Wenn ich trotz meiner Leistungen nicht in die Nationalmannschaft berufen wurde, so dachte ich, könne ich nichts daran ändern.“

Kamada konnte in der vergangenen Spielzeit die Europa League gewinnen und mit seinem Team, Eintracht Frankfurt einen großartigen Erfolg verbuchen. Über seinen Mannschaftskollegen, den ehemaligen Nationalspieler, Makoto Hasebe sagt er: „Der ist bereits Trainer…“ Auch erläuterte er Hasebes „Brückenfunktion“, die er ausübt, als Vermittler zwischen Trainer und Mannschaft.

In dem Teil über die Japanische Nationalmannschaft verrät er, wie ihn sein Trainer Moriyasu anfangs als Stürmer aufstellte und er ihm vor einem Spiel gegen Belgien mitteilte: „Die 9 ist nicht meine Position. Ich sehe mich eher auf der 10 oder 8 am besten aufgehoben.“ , und meint, dass ihm sein Spiel als Teil der Doppelacht im zentralen Mittelfeld, so wie gegen Uruguay am Besten gefiel und seiner Vorstellung entspricht.

Zur anstehenden WM sagt er: „Wenn wir gegen die starken Gegner in unserer Gruppe bestehen können und weiterkommen, dann wird die Stimmung ihr übriges tun. Wir haben auch viele Spieler im Team, die in Europa spielen, weswegen ich mir gut vorstellen kann, dass wir etwas erreichen können.“

Kamadas Körpersprache und Ausstrahlung

Dann habe ich noch ein paar Online-Artikel gefunden, in denen über weitere Inhalte dieser Sendung geschrieben wird. So erfährt man darin, dass auch Kamadas Körpersprache und Ausstrahlung thematisiert wird. Hierbei fragt Uchida, Daichi ganz direkt: „Glaubst du, deine Ausstrahlung wirkt sich zu deinem Nachteil aus?“ woraufhin Kamada erwidert: „Ich habe bemerkt, dass meine schwer einschätzbare Art, bei der die Menschen nicht genau wissen, was ich gerade denke und was  in mir vorgeht, leider häufig als lustlos oder unmotiviert aufgefasst wird. In meiner Anfangszeit (bei der Eintracht) wurde mir das häufig vorgehalten.“

Kamada, der mit 20 Jahren von Sagan Tosu nach Frankfurt gewechselt ist, fährt fort: „Ich würde sagen, zu 95% nachteilig für mich. Am Schlimmsten war es in meinem ersten Jahr. Manchmal dachte ich, die wollten mich nur schikanieren. Beim Aufwärmen z.B., wurde mir als Einzigen angeordnet, ich solle noch weiterrennen, während die anderen schon fertig waren. Ich war auch jung und hatte keine Spielzeit bekommen. Anstatt mich direkt anzusprechen gab der Trainer, Hase-san (Hasebe) immer Anweisungen, mir dies und das mitzuteilen. Manchmal richtete sich dabei mein Ärger sogar gegen den Übermittler und ich dachte, was will der Kerl von mir!?“

Als Uchida daraufhin zugibt: „Das ist wirklich so, ich muss gestehen, manchmal gab ich mich bewusst theatralischer, hier und da mal eine Grätsche mehr oder ein kampfverzerrtes Gesicht, um mein großes Motiviert-Sein zum Besten zu geben.“, reagiert  Kamada daraufhin folgendermaßen: „Das hat mir Hase-san immer wieder gesagt. ‚ Zeige doch, oder versuch doch zumindest so zu tun, als ob du dich verausgaben würdest‘, aber mein Stolz ließ so etwas nicht zu. Ich dachte mir, das werde ich niemals tun. Nicht ich muss mich verändern, diese Typen müssen das tun. Jetzt, wo ich zu den Stammkräften gehöre, sagt niemand mehr so etwas zu mir.“    Daichi Kamada in Atsuto Uchidas FOOTBALL TIME

Als der Co-Moderator Nomura anmerkt: „Es mag an der Kultur dieses Landes liegen, dass man diejenigen liebt, die sich voll reinhängen und alles geben.“, bestätigt Kamada das mit den Worten: „Ja, insbesondere in Deutschland wird das hoch angerechnet. Es fällt vielen schwer, meinen Spielstil von außen gebührend anzuerkennen, jedoch tun das meine Trainer und Mitspieler.“

Soweit zu dem, was in den Artikeln stand. Nun konnte ich auf YouTube do noch einen Trailer (3 1/2 minütigen Ausschnitt) finden, worin ihr sehen könnt, in welch einer Art das Gespräch geführt wurde.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Uchida erzählt, dass er bei seinen Auslandsstationen immer der einzige Japaner im Team war. Kamada hingegen erwähnt, er sei immer mit anderen Japanern zusammen gewesen, ob nun bei St. Truiden oder der Eintracht und es gefiele ihm auch so, bevor er anmerkt: „Ich sehe die Schuld bei Hase-san, warum ich heute immer noch kein Deutsch spreche (lach)“

Uchida ergänzt, er fand es von Vorteil, der einzige Japaner gewesen zu sein, weil er ansonsten zu sehr auf seine Landsleute fokussiert gewesen wäre.

Kamada: „Es hat sich schon ein wenig verändert. Im Bus ist es häufig so, dass Hase-san ganz vorne sitzt und ich weit hinten. Natürlich setzen wir uns beim Essen oft zusammen, um uns dabei zu unterhalten, aber auch beim Fliegen ist es so, dass er  am Flughafen einfach losgeht, ohne auf mich zu warten (lach). Es ist also nicht so, als seien wir ständig zusammen. Er mag es auch nicht, die ganze Zeit über, mit anderen zusammen zu sein, denn er braucht auch mal seine Ruhe.“

Uchida: „Ja, stimmt. Auch in der Nationalmannschaft war er auch nie derjenige, der ständig mittendrin sein wollte. Er weiß halt, was er braucht.“

Kamada: „Ja, er hat mir auch erzählt, dass es ihm nicht liegt, sich ständig im Bad der Menge aufzuhalten. Ich muss aber sagen, wir verstehen uns trotzdem ziemlich gut.“

Spiele gegen spanische Mannschaft: Betis und Barcelona

Uchida: „Wie ist dein Eindruck von spanischen Mannschaften? Habt ihr Spanier im Team?“

Kamada: „Nein, eigentlich nicht. Es war das erste Mal für mich, gegen eine spanische Mannschaft zu spielen. Wir haben in diesem Turnier gegen Betis und Barca gespielt. Betis war gut drauf in dieser Saison, aber als Barcelona nach der Gruppenphase aus der Champions League ausschied und feststand, dass sie in die Europa League hinzustoßen, dachten wir ganz ehrlich gesagt, gegen die, in ihrer gegenwärtigen Verfassung, hätten wir eine Chance und wir alle wollten unbedingt gegen sie spielen. Wie ihr wisst, hatte sich Barca nach dem Trainerwechsel zu Xavi, wieder Stück für Stück zurück gekämpft und legten dann eine krasse Serie hin. Als wir Barca zugelost wurden, haben wir so was von gejubelt, aber dann gewannen sie mit 4:0 gegen Real Madrid und ebenfalls 4:0 gegen Atletico und wir dachten, das kann doch nicht wahr sein. Plötzlich befürchteten wir, wir könnten gegen sie ausscheiden. Der Fußball in Spanien und der in der Bundesliga sind grundverschieden. Zu Hause waren wir uns sicher, wir würden mindestens ein Unentschieden holen, vielleicht auch mehr; auch Hase-san sagte das. Tatsächlich hatten wir zu Hause viel mehr Chancen und hätten vom Spielverlauf her gewinnen können. Letztendlich konnten wir im Camp Nou das Spiel eindeutig zu unseren Gunsten entscheiden.“

Uchida: „Woran lag das? Ist das die enorme Spielintensität des deutschen Fußballs?“

Kamada: „Ja. Ich habe auch gegen englische Mannschaften gespielt, kann natürlich nicht für alle Premier League Mannschaften sprechen, aber hinsichtlich Intensität und Härte, liegen sowohl die Premier League, als auch die Bundesliga mit Abstand ganz vorne. Was ich aber über die spanischen Teams, gegen die wir spielten, sagen kann, jeder von ihnen ist technisch hervorragend, jeder, ohne Ausnahme. Ich war so erstaunt. Irgendwie konnte ich verstehen, warum sich nicht so viele Bundesliga Spieler in Spanien durchsetzen und umgekehrt bin ich mir auch nicht so sicher, ob die Barca Spieler sich z.B. beim FC Bayern so einfach durchsetzen könnten.

Nomura: „Wir freuen uns schon auf Japans Gruppe bei der WM, wo wir sie dann gegen das Land, wo Sie spielen aber auch das Land, von dem wir soeben sprachen, spielen sehen können.“

Ich hoffe, ich werde bald die ganze Sendung sehen , um euch von den weiteren Inhalten berichten zu können und hoffe, dass Kamada noch weitere Erfolge im Trikot der Eintracht feiern wird.

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.