Ein Turnier als Schaufenster – die Bedeutung der U21-EM
Die U21-Europameisterschaft 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass sie mehr ist als nur ein Nachwuchsturnier. Für viele junge Spieler war das Turnier in der Slowakei das entscheidende Sprungbrett auf dem Weg zu einer großen Karriere. England krönte sich im Finale nach einem spektakulären 3:2 nach Verlängerung gegen Deutschland zum Europameister. Doch obwohl der Titel knapp verpasst wurde, hinterließ das deutsche Team einen starken Eindruck – mit mehreren Spielern, die nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnten.
UEFA-Team des Turniers – ein Trio aus Deutschland
Die UEFA stellte nach Abschluss des Turniers ihre „Elf des Turniers“ vor. Diese Auswahl würdigt die besten Einzelspieler über alle Mannschaften hinweg. Gleich drei deutsche Spieler schafften den Sprung in dieses prestigeträchtige All-Star-Team:
- Bright Arrey-Mbi – Der Innenverteidiger zeigte sich als stabiler Rückhalt und präsentierte sich über das gesamte Turnier hinweg zweikampfstark, ruhig im Spielaufbau und mit klarem Führungsanspruch.
- Eric Martel – Als Kapitän verkörperte er die defensive Balance der deutschen Mannschaft. Er war einer der konstantesten Spieler im zentralen Mittelfeld und dirigierte das Spiel mit Übersicht und Disziplin.
- Nick Woltemade – Mit sechs Treffern wurde er nicht nur Toptorjäger des Turniers, sondern auch zur prägenden Offensivfigur im deutschen Team.
Die Auswahl der drei DFB-Akteure in die UEFA-Elf ist eine klare Auszeichnung für ihre individuelle Klasse – und ein Fingerzeig an die Bundesligaklubs und Bundestrainer Julian Nagelsmann gleichermaßen.
Die deutsche U21 im Überblick – Struktur, Stars und Überraschungen
Offensivpower mit Weiper und Woltemade
Im Angriff brillierten zwei Spieler besonders: Nick Woltemade vom VfB Stuttgart und Nelson Weiper vom 1. FSV Mainz 05. Woltemade schoss sich mit sechs Treffern in sechs Partien ins Rampenlicht. Seine Mischung aus körperlicher Wucht, feinem Fuß und Abschlussstärke machte ihn zum Schlüsselspieler.
„Ich wusste, dass ich liefern muss, wenn ich den nächsten Schritt machen will“, sagte Woltemade nach dem Halbfinale. „Dass ich das Vertrauen bekommen habe, bedeutet mir viel.“
Auch Weiper überzeugte mit wichtigen Treffern, darunter einem Doppelpack im Halbfinale gegen Spanien. Mit gerade einmal 20 Jahren zeigte er eindrucksvoll, warum er als eines der größten Sturm-Talente Deutschlands gilt.
Defensive Stabilität dank Atubolu und Arrey-Mbi
Im Tor stellte Noah Atubolu von SC Freiburg eine feste Größe dar. Der U21-Rekordspieler mit nunmehr 21 Einsätzen glänzte besonders im Elfmeterschießen des Halbfinals. Seine Paraden waren mehrfach spielentscheidend.
Die Innenverteidigung, angeführt von Bright Arrey-Mbi, präsentierte sich als taktisch diszipliniert. Arrey-Mbi war nicht nur als Abwehrspieler stark, sondern auch mit gutem Passspiel aus der Tiefe auffällig.
Mittelfeldchef Martel – Taktgeber und Antreiber
Eric Martel, der Kapitän der U21, war das Herzstück des Teams. Der Leipziger dominierte das Zentrum und überzeugte sowohl defensiv als auch im Spielaufbau. Seine Führungsqualitäten wurden nicht nur von Trainer Antonio Di Salvo hervorgehoben, sondern auch von UEFA-Scouts als „unverzichtbar für den deutschen Rhythmus“ bezeichnet.
Eintracht Frankfurt – Vier Spieler im Adlerdress auf dem europäischen Schaufenster
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser EM war der starke Einfluss von Eintracht Frankfurt. Gleich vier Spieler aus dem Kader der Hessen standen im DFB-Aufgebot – ein Zeichen der guten Nachwuchsarbeit und des Vertrauens, das Eintracht den jungen Talenten entgegenbringt.
Nathaniel Brown – Der Aufsteiger auf der linken Seite
Der Linksverteidiger Nathaniel Brown, der zur neuen Saison bei der Eintracht fest im Bundesliga-Kader steht, zeigte eine konstant starke Leistung. Im Halbfinale bereitete er das wichtige 1:0 mit einer präzisen Flanke auf Merlin Röhl vor. Mit einem geschätzten Marktwert von über 20 Millionen Euro zählt er nun zu den wertvollsten U21-Akteuren Europas.
Nnamdi Collins – Innenverteidiger mit Reife
Auch Nnamdi Collins überzeugte als Innenverteidiger. Der 20-Jährige zeigte sich zweikampfstark, physisch präsent und taktisch konzentriert. Ursprünglich aus dem Dortmunder Nachwuchs kommend, etablierte er sich während der EM als feste Größe in der Viererkette und könnte zur Saison 2025/26 bei der Eintracht eine Schlüsselrolle einnehmen.
Ansgar Knauff – Der erfahrene EM-Teilnehmer
Ansgar Knauff brachte seine Europa-League-Erfahrung ein, wurde allerdings meist als Joker eingesetzt. Seine Geschwindigkeit und Dribbelstärke sorgten für neue Impulse auf dem rechten Flügel. Besonders im Gruppenspiel gegen Italien sorgte Knauff mit einem energischen Solo für ein Tor – sein Bewerbungsschreiben für mehr Spielzeit bei der Eintracht.
Elias Baum – Der Unauffällige mit Potenzial
Elias Baum, derzeit an Elversberg ausgeliehen, kam zu wenigen, aber soliden Einsätzen. Als Rechtsverteidiger zeigte er vor allem in der Gruppenphase Defensivstärke. Mit 21 Jahren bleibt er ein Entwicklungsspieler – und Frankfurt wird genau beobachten, wie er sich in der kommenden Saison weiterentwickelt.
Analysen und Expertenstimmen – Reifeprüfung bestanden
Viele Beobachter sprechen bereits von einer neuen „goldenen Generation“ im deutschen Nachwuchs. Die Mischung aus Robustheit (Arrey-Mbi), Technik (Woltemade), Mentalität (Martel) und Spielintelligenz (Brown) ist auffällig.
Sportjournalist Oliver Hartmann (Kicker) kommentierte nach dem Halbfinale: „Was diese Mannschaft auszeichnet, ist nicht nur ihr Talent, sondern ihre taktische Reife. Sie spielen wie Erwachsene.“
Auch U21-Coach Antonio Di Salvo lobte: „Es war beeindruckend zu sehen, wie die Jungs unter Druck performt haben. Sie sind in der Lage, das nächste Level zu erreichen – viele schon sehr bald.“
Ausblick: Wer schafft den Sprung ins A-Team?
Nach dieser EM stellt sich für viele Spieler die Frage: Wie geht es weiter? Für Woltemade ist der Weg Richtung A-Nationalmannschaft fast schon vorgezeichnet. Auch Weiper, Martel und Atubolu dürften mittelfristig von Julian Nagelsmann auf dem Radar sein.
Für die Eintracht-Spieler steht nun die Herausforderung an, sich dauerhaft im Verein zu etablieren. Nathaniel Brown und Collins haben realistische Chancen auf Stammplätze in der Bundesliga. Knauff muss sich nach einem durchwachsenen Jahr neu beweisen, während Baum sich über Einsätze bei Elversberg empfehlen muss.
Ein Turnier mit Signalwirkung
Die U21-EM 2025 hat gezeigt, welches Potenzial im deutschen Nachwuchs steckt – sowohl individuell als auch mannschaftlich. Die drei nominierten Spieler in der UEFA-Elf sind der Beweis für hohe Ausbildungsqualität und mentale Reife. Besonders erfreulich ist der starke Beitrag von Eintracht Frankfurt, die mit vier Spielern einen erheblichen Anteil am deutschen Erfolg hatte. Das Turnier war für viele ein Karriere-Booster – und für den DFB ein ermutigender Blick in die Zukunft.
„Es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit in Frankfurt Früchte trägt“, sagte Eintracht-Sportdirektor Markus Krösche. „Wir glauben an unsere Talente – und dieses Turnier hat bestätigt, dass sie bereit für mehr sind.“
Die Zukunft gehört den Mutigen – und dieser U21-Jahrgang hat eindrucksvoll bewiesen, dass er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.