Eintracht Frankfurt ist am Dienstagabend erneut Historisches gelungen. Kevin Trapp freut sich besonders über diese Leistung – und Seppl Rode? Der will eigentlich ein bisschen feiern, doch Coach Oliver Glasner schiebt dem einen Riegel vor. Dafür gibt es ein Ersatzgeschenk. Die Stimmen zum Champions-League-Sieg bei Sporting CP.
Kevin Trapp: „Wir haben wieder Geschichte geschrieben!“
Kevin Trapp: „Gefühlt ist es ein großes Event nach dem anderen. Ich glaube, wir haben heute wieder Geschichte geschrieben. Das erste Team, das das erste Mal in der Champions League gespielt und dabei die Gruppenphase überstanden hat. Die Mannschaft hat unheimlich Spaß. Das, was wir in den letzten Wochen gezeigt haben, haben wir heute wieder bestätigt. Die erste Halbzeit war nicht das, was wir von uns selbst wollten, das muss man ehrlich sagen. Aber die zweite Halbzeit war es anders und am Ende gewinnen wir das Spiel hochverdient.
Seppl Rode ist verdient Man of the Match. Kapitän des Teams, er ist der Kopf der Mannschaft. Er kam erst in der zweiten Halbzeit rein, hat aber unheimlich viel Stabilität rein gebracht. Er war in jedem Zweikampf und hat der Mannschaft unheimlich viel Ruhe gegeben. Das Ding hat er sich heute verdient.
Wir sind als Mannschaft gewachsen und haben uns gefestigt. Aber auch individuell die Spieler haben sind gewachsen. Wenn man sieht, wie wir heute gegen Sporting mit dem Rückstand umgegangen sind, ist das schon ein Unterschied. Wir waren viel erwachsener, viel ruhiger. Aber das ist das, was wir die letzten Wochen schon gemacht haben. Es ist einfach schön, dass wir uns mit dem Achtelfinale belohnen konnten. Wir sind von drei oder vier auf Platz zwei gesprungen. Wir haben etwas ganz großes erreicht. Das ist fantastisch.
Wir haben gestern gehört, dass viele Fans nicht rein durften. Dann wollten wir den Fans etwas zurückgeben. Diesen Support zu haben, ist für uns Gold wert, das hat man schon länger gemerkt. Wenn man das hier hört, freut uns das natürlich auch für alle, die im Block stehen und mit uns mitgefiebert haben.“
Sebastian Rode: „Das ein oder andere Bierchen“
Sebastian Rode: „Es ist schwierig, alles zu begreifen. Gerade nach dem Sieg in der EuroLeague und jetzt geht die Reise weiter. Dass wir es in der Champions League in die nächste Runde geschafft haben, ist einfach das nächste Highlight für Eintracht Frankfurt. Das Spiel war passend zu den Emotionen.
Der Trainer hat immer etwas im Sinn, wenn er jemanden rein bringt. Wenn es dann so gut funktioniert, ist es umso schöner. Dass ich heute Man of the Match wurde, ist ein schönes Gefühl. Aber ich freue mich einfach ungemein über das Achtelfinale.
Der Achtelfinaleinzug sagt unglaublich viel über die Entwicklung der Mannschaft. Der Start in die Saison war nicht ganz so gut. Aber wir haben uns immer besser reingefunden. Aber selbst nach der bitteren Niederlage am Wochenende haben wir gezeigt, dass wir eine Steh-Auf-Mannschaft sind. In der zweiten Halbzeit haben wir nochmal alles reingegeben und gefightet. Und dann haben wir es verdient in die nächste Runde geschafft.
Oliver Glasner hat mir auch gratuliert und mir gesagt, dass ich einer der Schlüsselspieler in der zweiten Halbzeit war – genau so soll es sein. Heute Abend gibt es bestimmt das ein oder andere Bier!“
Oliver Glasner: „Wir ziehen durch bis Mainz!“
Oliver Glasner: „Die Frage ist nicht, wie ich es mache, sondern wie machen die Jungs das? Ich bin schwer beeindruckt wieder. Die erste Halbzeit war nicht gut von uns. Ich habe den Spielern in der Halbzeit gesagt ‚Wir müssen mit mehr Überzeugung spielen. Das ist von allem ein bisschen, aber nichts konsequent.‘ Und die Jungs gehen raus und machen es dann eben. Ganz wichtig war dann Sebastian Rode, der das Ruder mit seiner Aggressivität in die Hand genommen hat. Dann haben wir das Spiel in die Hälfte von Sporting verlagert, dann bekommen wir den Elfmeter. Und wenn du ganz viel investierst, hast du auch mal das Glück des Tüchtigen bei dem Handspiel. Dann war der Glaube wieder da. Und dann war es ein super zweites Tor. Es ist der Wahnsinn, was die Jungs immer abreißen.
Jesper hat sich schon vor dem Spiel nicht so wohl gefühlt, aber er hat gesagt, er kann spielen. Deswegen hatte er heute auch wenig physische Präsenz mit seinen Läufen in die Tiefe. Aber er hat gesagt, er wolle spielen. Deshalb haben wir gesagt, wir machen’s. Aber das nehme ich auf meine Kappe, das ist überhaupt kein Vorwurf an Jesper. Die Idee der Umstellung war, über die ballfernen Halbräume zu kommen. Die waren nicht besetzt in der ersten Halbzeit. Mario hat sich zu weit nach links fallen lassen. Jesper war auch nicht da. Und dann war das ein Patt-Spiel. In der zweiten Hälfte konnten wir über unsere Sechser in die ballfernen Halbräume verlagern. Mario und Daichi haben die dann super besetzt. Aus diesen Räumen wollten wir dann über außen kommen und die Schnittstellen attackieren. Da haben die Jungs dann umgesetzt, wie wir es von Beginn an wollten.
Die Stimmung in der Halbzeitpause war ein bisschen frustriert, weil es nicht so gelaufen ist. Ich habe ihnen gesagt, dass wir es mit Überzeugung machen müssen. Ich fand Sporting nicht berauschend. Mit dem 1:0 waren sie anscheinend zufrieden. Dann habe ich gesagt: ‚Jungs, wir ziehen das durch. Jetzt zeigen wir unser wahres Gesicht. Kopf hoch, es gibt nur einen Blick nach vorne. Wir haben es schon oft gezeigt!‘ Natürlich hilft dann, wenn du auf das ein oder andere Mal verweisen kannst. Das hat funktioniert. Aber entscheidend ist die Umsetzung der Spieler – und die war wieder großartig.
Die Jungs wissen es noch nicht, aber heute gibt es keine Feier. Wir ziehen das durch bis Mainz. Wir haben noch drei Spiele in der Bundesliga. Natürlich werden wir anstoßen, aber dann geht es ins bett. Wir werden morgen hier trainieren. Aber ich habe mir etwas überlegt: Wir werden im Januar einen Tag später beginnen mit dem Training, da bekommen sie einen Tag mehr frei. Aber jetzt müssen wir durchziehen.“
Markus Krösche: „Wir funktionieren als Mannschaft“
Markus Krösche: „Wir schaffen es immer wieder, auf Topleistung zu sein. Das haben wir jetzt wieder bewiesen. Letztes Jahr mit dem Europa-League-Sieg und dieses Jahr – erstes Jahr Champions League für Eintracht Frankfurt und direkt ins Achtelfinale. Die Jungs haben einen super Spirit. Das haben sie heute wieder gezeigt. Wir sind etwas schwer reingekommen, waren etwas unbefreit. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir wieder unsere Art und Weise Fußball auf den Platz bekommen und verdient gewonnen. Wenn man die ganze Gruppenphase betrachtet, sind wir auch verdient im Achtelfinale.
Ich freue mich einfach für die Jungs. Letztendlich geht es darum, dass wir als Mannschaft funktionierten – einzelne funktionieren ja nicht, sondern die Mannschaft. Das ist super. Ich glaube, dass die Typen super zusammen passen und sie sich gegenseitig den Erfolg gönnen. Man hat seine Struktur gefunden.
Wir werden schon noch ein Glas Wein trinken – oder ein Bierchen. Aber am Wochenende geht es gegen Augsburg. Wichtig ist jetzt, dass wir auch in der Bundesliga punkten. Wir haben gegen Dortmund verloren. Aber wir wollen eine gute Ausgangsposition haben für die Rückrunde. Deshalb wird heute keine große Party sein, aber wir genießen den Abend.“
Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)
Titelbild: Eintracht Frankfurt