Youngster Kiliann Sildillia bekam bei Nico Schlotterbecks Verletzung den Vorzug vor dessen Bruder Keven. Hugo Siquet stand statt Jonathan Schmid im Kader. Kevin Schade verschwand nach dem Aufwärmen. Christian Streich erklärt die Personalien der vergangenen Woche.
Streich lüftet das Mysterium um Kevin Schade
Bei der Bundesliga-Partie gegen RB Leipzig sah man Kevin Schade noch normal beim Aufwärmen mit der Mannschaft. Auch auf dem Spielberichtsbogen war er als Einwechselspieler des SC Freiburg gelistet. Nach dem Warmmachen verschwand Schade plötzlich: Er nahm nicht auf der Bank des SC Freiburg Platz und auch beim obligatorischen Gang zu den Freiburg-Anhängern wurde der Youngster vermisst.
Beim Verletzungs-Update gab es keine Meldung zum deutschen U21-Nationalspieler. Erst auf Nachfrage ließ sich Cheftrainer Christian Streich entlocken, dass sich Kevin Schade vor dem Spiel eine Verletzung zugezogen hat. Welche Beschwerden ihn genau plagen, ließ sich Streich nicht entlocken, es ist jedoch „gut möglich, dass er gegen Wolfsburg ausfällt“, verriet er, nachdem das Geheimnis gelüftet war.
Sildillia macht es Streich schwer!
Kiliann Sildillia kommt diese Saison hauptsächlich bei Freiburgs U23 auf Spielzeit. Der Youngster nutzt die Chance, dort Spielpraxis und Wettkampfhärte zu sammeln, weil er im Bundesliga-Kader eine kleinere Rolle spielt, obwohl er im Sommer einen Profivertrag unterschrieb. Doch dabei macht er es Christian Streich sehr schwer.
Nicht etwa, weil er schlechte Leistungen zeigt. Man könnte sagen, dass er es zu gut macht. Er zeigt bei der U23 sowie im Training so gut Leistungen, dass es Streich schwer fällt, ihn draußen zu lassen. „Kiliann hat es gut gemacht, deshalb haben wir ihn spielen lassen“, lobte Sildillias Trainer den jungen Franzosen, der im Sommer 2020 zur U23 des SC Freiburg gestoßen war.
Der Youngster hatte im Spiel jedoch seine Probleme. Mehrfach verließ er seine Position in der Abwehrkette und wirkte etwas wild bei seinen Bewegungen durchs Mittelfeld. Vor dem entscheidenden Gegentor kurz vor Schluss war es dann ein Missverständnis zwischen ihm und Nebenmann Lukas Kübler, das Leipzig die Chance zum Tor eröffnete.
Keine Kritik an Keven Schlotterbeck
„Das gilt für alle Spieler: Wenn ich nicht regelmäßig spiele, muss ich auf mich schauen. Dann ist das Training die einzige Möglichkeit, wo ich mich zeigen kann. Da heißt es, wirklich alles zu tun, damit der Trainer es schwer hat, mich draußen zu lassen. Wenn Spieler im Training nicht alles eingebracht haben, dürfen wir Trainer die Spieler nicht spielen lassen“, erklärt Christian Streich die Marschroute für Nicht-Stammspieler des SC Freiburg.
Die Interpretation, dass Keven Schlotterbeck hier den entsprechenden Einsatz vermissen lasse, wies Streich mit einem klaren „Nein“ zurück. Trotzdem muss sich Schlotterbeck wohl in seiner Trainingsleistung verbessern. Im Pokalspiel gegen den VfL Bochum zählte er nicht einmal zum Spieltagskader. Nur weil Christian Streich das System umstellte und mit Manuel Gulde einen dritten Innenverteidiger in die Startformation brachte, verzichtete er wohl auf Offensivspieler Noah Weißhaupt und nahm einen weiteren Abwehrspieler mit nach Leipzig.
Der wurde auch gebraucht. Nach der Verletzung von Kevens Bruder Nico Schlotterbeck wurde auch Gulde ausgewechselt, nachdem er zuvor schon Probleme mit Krämpfen hatte und vor seiner Auswechslung einen Sprint abbrach. Durchaus prekär wird die Situation dadurch, dass Schlotterbecks Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Da Bruder Nico sehr umworben ist, könnten im Sommer beide linksfüßigen Innenverteidiger im Kader der Freiburger den Verein verlassen.
Siquet erhält Vorzug vor Schmid
Bereits vor dem Augsburg-Spiel erläuterte Christian Streich die komplizierte Situation um die drei Rechtsverteidiger im Freiburger Kader (Streich zufrieden mit Siquet – Belohnung wartet), auch in der englischen Woche spielte sie wieder eine Rolle. Denn nachdem Hugo Siquet im Pokalspiel erneut keinen Kaderplatz erobern konnte, bekam er in der Bundesliga gegen Leipzig dann den Vorzug vor dem erfahrenen Jonathan Schmid.
„Wir hatten die sehr gute Situation von ganz wenigen Verletzten, weil die Ärzte und Physios alle wieder hingekriegt haben“, lobte Streich seine Kollegen in der medizinischen Abteilung. Deshalb müsse er aber die schwierige Entscheidung treffen, wen er wann aus dem Kader lassen muss. Das sei für Hugo Siquet, der beim Ex-Verein Standard Lüttich sowie bei der U21-Nationalmannschaft Belgiens Stammspieler war, nicht einfach. Deshalb entschied sich Streich, die Kadernominierungen zwischen Schmid und Siquet aufzuteilen.
Zum Einsatz kamen jedoch beide nicht. Die Situation stellt sich derzeit so dar, dass Lukas Kübler mit guten Leistungen den Stammplatz beansprucht. Weder Jonathan Schmid noch Hugo Siquet können mit dessen starken Leistungen mithalten, der diese Saison zum ersten Mal seit langem von größeren Verletzungen verschont blieb und sich regelrecht in einen Rausch spielte. Vor allem im Pokalspiel gegen den VfL Bochum zeigte Kübler sehr lange beeindruckende Leistungen, bevor ihn in der Nachspielzeit die Kraft verließ – doch auch dann wechselte Streich nicht. Ein klares Zeichen an die Verfolger im Dreikampf um die Startelf.
„Johnny hat es gut aufgenommen“
Leidtragender war im letzten Bundesligaspiel Jonathan Schmid, der nicht im Kader stand. „Ich musste Johnny mitteilen, dass er nicht im Kader ist, was er gut aufgenommen hat“, berichtet der Trainer von der Reaktion Schmids. Dieser wisse um die „Problematik“ des vielen Personals, vor der Streich jede Woche wieder stehe.
Dabei gehe es Streich vor allem darum, auf so viele wie möglich Rücksicht zu nehmen. Die Kaderplätze sind am Ende aber begrenzt, sodass Rücksicht bei Siquet bedeutet, dass er einen anderen Spieler „ein kleines bisschen mehr enttäuschen“ müsse. Möglicherweise motiviert dieser fehlende Kaderplatz Schmid aber auch, sich wieder zurück zu kämpfen und Lukas Kübler seinen Stammplatz streitig zu machen, den Schmid vor seiner schweren Corona-Infektion ohnehin inne hatte.
Quelle Titelbild: nur-der-scf.de
Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)