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„In Offensivaktionen verkrampft“ – Glasner sucht Lockerheit und Selbstvertrauen

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Ein Pflichtsieg sei das Spiel gegen den 1.FC Köln zwar nicht, aber natürlich wolle man „unbedingt gewinnen.“ Denn dieser erste Sieg unter Cheftrainer Oliver Glasner steht immer noch aus. Nach Niederlagen im DFB-Pokal und zum Liga-Auftakt folgten wettbewerbsübergreifend fünf Unentschieden. Egal ob man in Führung lag oder einen Rückstand aufzuholen hatte – es gelang der Eintracht bisher nicht, das wichtige zweite Tor zu erzielen. In der Bundesliga fallen rund 3 Tore pro Spiel – wenn dort nicht mindestens zwei von einem selbst kommen, gewinnt man ein Spiel nur selten. Was sich ändern muss, war für Glasner relativ klar.

Zu viele falsche Entscheidungen

„Gerade in den Offensivaktionen“ sei man zu verkrampft. Die Offensivspieler würden zu oft die falsche Entscheidung treffen. Das liege aber nicht an zu wenig Engagement, sondern eher an zu viel – den Druck auf die Spieler zu erhöhen, sei also nicht hilfreich. Die Spieler „wollen unbedingt gewinnen“, aber daraus entstehen dann die falschen Entscheidungen, analysiert der Cheftrainer. Man schließe ab statt ins Dribbling zu gehen, schlage einen Haken zu viel statt den Pass zum Mitspieler zu suchen – oder spiele eben einen Pass, anstatt zu schießen.

Selbstvertrauen als Verspannungslöser

Um diesen Druck abzulegen, der die Mannschaft in der spielerischen Klasse limitiert, möchte Glasner ihnen zeigen, dass sie das alles können. Die Spieler müssten also „locker bleiben“ und in ihre „Qualitäten vertrauen“. Bereits die vergangene Saison zeigte, wie viel wert Selbstvertrauen bei den Spielern der Eintracht haben kann. Nach einem ordentlichen Saisonbeginn folgte eine lange Unentschieden-Serie, welche nur schwer zu durchbrechen war. Doch als es dann mal lief, man gut gespielt und Vertrauen in die eigenen Leistungen hatte, war man unaufhaltbar. Zwischen dem 13. und dem 22. Spieltag gewann die Eintracht neun ihrer zehn Bundesligaspiele. Selbst von einem Dämpfer (Niederlage gegen Bremen) konnte man sich erholen und kämpfte sich über zwei Unentschieden wieder zu einer Serie von drei Siegen. Erst als mit der Wechselankündigung des ehemaligen Trainers Hütter das Selbstvertrauen verloren ging, funktionierte nichts mehr.

Selbsterfüllende Prophezeiungen

Bereits in der Trainingswoche nach der schmerzvollen 2:5-Niederlage gegen Dortmund sprach Glasner davon, seine jungen Spieler mit Freude und Begeisterung auf den Platz schicken zu wollen. Ein Spieler, der dauerhaft im Kopf habe, nicht stolpern zu dürfen, würde mit Sicherheit am Ende stolpern, so Trainer Glasner. Er sprach damals von einem „fantastischen Training“, die Spieler nahmen das aber anders wahr. Ein „gar nicht so gutes“ Training hätten sie gesehen – und da sei es Aufgabe des Trainerteams, den Spielern zu zeigen, wie gut sie das eigentlich machen.

Taktikgenie oder Komplettpaket?

Jetzt muss Oliver Glasner zeigen, was er drauf hat. Dass seine taktischen Kniffe in der Offensive durchaus überzeugen können, konnte man beispielsweise bei den beiden Toren von Lammers gegen Fenerbahce sehen, von denen jedoch eines zurückgepfiffen wurde. Defensiv haben seine taktischen Anpassungen sowieso bereits zu mehr Stabilität geführt – das 4-2-3-1 lässt deutlich weniger Chancen für die Gegner zu als das zu Saisonbeginn gespielte 3-4-2-1. Nun ist es an der Zeit, dass Glasner beweist, dass er ein kompletter Trainer ist. Einer, der seine Spieler nicht nur coachen, sondern auch führen kann. Wie schnell er das Selbstvertrauen in seine Spieler bekommt, wird für den weiteren Saisonverlauf sehr wichtig sein.

Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)

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