Zum Rückrundenauftakt ging es für Eintracht Frankfurts U19 zum Tabellenletzten. Bei Hessen Kassel startete man unsauber, schaffte aber schnell eine Einheit und siegte dominant als Vorbereitung auf den Tabellenführer. (05.02.2022)
Aufstellung und Formation
Im Kasseler Auestadion zeigte Cheftrainer Jürgen Kramny wie gewohnt das favorisierte 4-3-3-System. Auch nach nicht-positionsgetreuen Wechseln blieb dir Grundformation erhalten. Stattdessen rotierten die polyvalenten Spieler in den Positionen.
Nach Einwechslung von Bertan Tepedibi (77.) für Harpreet Gothra spielte Tepedibi Linksaußen. Mahmut Afsar wechselte von links nach Rechtsaußen, Antonio Foti rückt ins rechte zentrale Mittelfeld ein und Mehdi Loune wechselte von dort auf Gothras bisherige Position. Durch eine Verletzung nach dem dritten Wechselfenster fiel Sechser Luka Hyryläinen ersatzlos aus, stattdessen ließen sich die zentralen Mittelfeldspieler zu einem 4-2-3 etwas weiter zurückfallen.
Eintracht Frankfurt: Horz – Küpelikilinc, Gebuhr, Maurer, Schroeder – Damar (66. Loune), Hyryläinen, Gothra (77. Tepedibi) – Foti, Ferri (66. Nathaniel), Maqkaj (73. Afsar) – Trainer: Jürgen Kramny
KSV Hessen Kassel: Ferl – Bindbeutel (77. Di Giglio), Schmincke, Wöhr, Eckhardt (83. Urbon), Yigitoglu – Garcia, Schmacke, Porada (88. Trittel) – Suntrup, Agyekum (73. Felmeden) – Trainer: Karl-Heinz Dobler
Nicht eingesetzt: Gauer, Temur, Kleiner (Eintracht Frankfurt), Kalbfleisch, Petrovic, Farcas (KSV Hessen Kassel)

Anpfiff zur zweiten Halbzeit: Der KSV verteidigte Frankfurts 4-3-3 mit einer tiefen Fünferkette und dichtem Mittelfeldzentrum im 5-3-2.
Wilder Start, Kassel wird gefährlich
Nach drei dominanten Siegen in den Vorbereitungsspielen (1:6 beim 1.FC Erlensee, 8:0 gegen den FSV Hollenbach, 8:0 gegen die SG HD-Kirchheim) erwartete die U19 der Frankfurter Eintracht das Tabellenschlusslicht vom KSV Hessen Kassel. Doch anders als erwartet scheiterte Kramnys Truppe daran, dem Spiel früh seinen Stempel aufzudrücken und es zu kontrollieren.
In einer wilden Anfangsphase mit vielen Ballverlusten und Halbchancen beider Seiten, fokussierte sich Eintracht Frankfurt auf das Flügelspiel. Durch die Doppelbesetzung gegen die einzelnen Flügelspieler des KSV ergab sich immer etwas Raum, die Flanken fanden jedoch selten ihr Ziel. Hessen Kassel war zu Beginn noch sehr erfolgreich, sich defensiv zu stabilisieren und über Umschaltsituationen zu Chancen zu kommen. Durch die Überzahl im Zentrum funktionierte das zunächst auch ganz gut.
In den ersten 20 Minuten konnte Kassel gleich vier Mal an den gegnerischen 16er kommen, vor allem Frankfurts Rechtsverteidiger Berkan Küpelikilinc fing jedoch immer wieder Steilpässe auf den schnellen Maximilian Agyekum ab. Wenn etwas durchkam, verteidigten Dario Gebuhr und Moritz Maurer im Abwehrzentrum resolut und ohne große Probleme. Eine gewisse Gefahr des KSV sorgte bei Kramnys Truppe jedoch für ein Umdenken.
Horizontale Bewegungen öffnen die vertikalen Räume
Nachdem Eintracht Frankfurt zu Beginn noch sehr statisch spielte und sich über Passkombinationen durchspielen wollte, wurde man nun auch in der Laufarbeit aktiver. Die erste Chance entsteht durch ein seitliches Wegfallen von Rechtsaußen Foti, der von seinem direkten Gegenspieler (Henry Eckhardt) begleitet wurde. Dadurch öffnete sich der tiefe Raum für Muhammed Damar, der tief startete und den 5m-Raum entlang flankte. Dort brachte Nacho Ferri von mehreren Kasselern bedrängt nur ein Schüsschen zustand, das Keeper Jonas Ferl ohne Probleme aufnahm. (21.)
Drei Minuten später arbeitete wieder Damar auf die linke Seite und kombinierte sich über einen Doppelpass mit Gothra nach vorne. Nach einem Schritt in den 16er stoppte ihn jedoch Kassels Jonah Schmincke robust. Nach einem kurzen Aufschrei Damars waren jedoch keine Reklamationen darüber zu hören, dass Schiedsrichter Jonas Fischbach nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte – korrekt. (24.)
Die zwei besten Chancen kamen in der 29. und 30. Minute direkt aufeinanderfolgend. Zunächst scheiterte Ferri nach einem Steilpass im Eins gegen Eins mit Ferl und schoss am Tor vorbei. Danach schaffte Foti ähnlich wie zuvor Platz für Damar, der diesmal nicht attackiert wurde, aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz traf.
Kurz vor der Halbzeit schaffte die Eintracht dann die Erlösung: Hyryläinen schickte Foti tief, der einen Eckball erkämpfte. Die von Damar getretene und von Ferri verlängerte Ecke verwandelte Gebuhr per Kopf – 0:1. (37.) Nur zwei Minuten später war es ein Solo von Gothra, der Fotis Abschluss beeindruckend vorbereitete. Auch hier hatte KSV-Keeper Ferl keine Chance – 0:2. (39.)

Die Frankfurter jubeln, der Schiri zückt die Notizkarte: Foti erzielte kurz vor der Pause das 0:2.
Ein Kampf von Moral und Qualitäten
Karl-Heinz Dobler scheint in der Halbzeit die richtige Ansprache gewählt zu haben. Lang war sie jedoch nicht, die Spieler des KSV standen bereits nach 10 Minuten wieder hochmotiviert auf dem Platz. Und sie begannen feurig.
Eintracht Frankfurt kam von der zwei Tore-Führung etwas ruhiger aus den Katakomben, bereute dies aber schnell. Bereits der zweite Versuch, Agyekum tief zu schicken, gelang: Küpelikilinc verpasste es, den Steilpass abzufangen, und so lief Kassels Nummer 13 alleine auf Keeper Jannik Horz zu, umkurvte ihn elegant und schob ins leere Tor ein – Anschlusstreffer, 1:2! (49.)
Das weckte Kramnys Jungs jedoch aus dem Halbzeitschlaf auf. Ein Steilpass von Gebuhr fand Ferri, der einen Verteidiger ausdribbelte und im Eins gegen Eins abschloss – Latte! Der zweite Ball gehörte zwar der Eintracht, Dritan Maqkajs Nachschuss wurde jedoch zur Ecke geblockt. Diese brachte nichts ein. (51.)
Frankfurt macht den Deckel drauf
Bei der drohenden Gefahr, einen weiteren tiefen Lauf Agyekums nicht verteidigen zu können, schien die Partie alles andere als entschieden. Doch das wollten Kramnys Frankfurter ändern. Nach Ferris Lattentreffer sorgte Gothra für den Nackenschlag: Ein Volley-Traumtor nach Flanke von Küpelikilinc flog hinter Ferl das Kasseler Netz und erhöhte wieder auf den alten Abstand. (53.)
Und die nächste Chance ließ nicht lange auf sich warten: Diesmal war Maqkaj auf den rechten Flügel rotiert und flankte ins Zentrum, wo ein Kasseler Verteidiger den Ball mit der Hand spielte. Foti verwandelte den folgenden Elfmeter Problemlos zum 1:4. (55.)
Die verunsicherten Kasseler verloren nach Wiederanpfiff schnell den Ball, ein Konterspielzug fand erneut Antonio Foti – und erneut behielt er im Eins gegen Eins mit Kassels Ferl die Oberhand – 1:5. (56.)
Halbchancen und Wechsel-Power
Wirklich spannend wurde die Partie nicht mehr, interessante Szenen gab es dennoch. Zunächst fand eine Damar-Flanke im Zentrum Nacho Ferri, doch zumindest in diesem Duell hielt Jonas Ferl seinen Kasten sauber und parierte. Nach einem Doppelwechsel startete Josien Nathaniel mit einer Doppelchance in die Partie (66.), traf beim ersten Schuss jedoch nur einen Gegenspieler und beim zweiten nicht das Tor.
Ein Lebenszeichen gab auch der KSV nochmal von sich: Der zuvor für Agyekum eingewechselte Felmeden setzte die tiefen Sprints seines Teamkollegen fort und kam in der 76. Minute am Sechzehner-Eck an den Ball, Horz war jedoch zur Stelle. Fans und Spieler wollten gerne einen Strafstoß haben, doch Schiedsrichter Fischbach zeigte aufgrund eines Pressschlags zur Eckfahne statt zum Elfmeterpunkt.
Im Gegenzug sorgte Nathaniel noch einmal für einen moralischen Schlusspunkt: Nach Vorlage von Gothra konnte er Ferl überwinden, scheiterte jedoch am Pfosten. (77.) Das reichte jedoch aus, um auch Kassels Offensivbemühungen einzuschränken. Die letzten 15 Minuten ließen es beide Teams dann ruhig angehen.

Pflichtaufgabe erfüllt: Eintracht Frankfurt siegt 5:1 beim KSV Hessen Kassel.
Schnelle Findungsphase nach Startproblemen sorgt für verdienten Erfolg
Am Ende war es ein Pflichtsieg, der nach anfänglicher Problemphase dann aber trotzdem sehr deutlich ausfiel. Man sortierte das Chaos, kam über einstudierte Abläufe zu Chancen und konnte vier davon verwerten. Der Handelfmeter gab dann sein übrigens.
Zusätzlich zu Dreifachtorschütze Antonio Foti stach vor allem das Achter-Duo Harpreet Gothra und Muhammed Damar immer wieder mit kreativen Ideen positiv heraus. Pflichtspiel-Debütant Nacho Ferri zeigte ebenfalls eine gute Leistung im Kombinationsspiel, vor dem Tor konnte er einen trotz fünf Gegentoren gut haltenden Jonas Ferl jedoch nicht überlisten.
0:1 Gebuhr (Ferri, 37.)
0:2 Foti (Gothra, 39.)
1:2 Agyekum (49.)
1:3 Gothra (Küpelikilinc, 53.)
1:4 Foti (Handelfmeter, 55.)
1:5 Foti (56.)
Autor: Nik Staiger (Twitter @Nik_Staiger)
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